21NOW: Gesucht: Führungskraft der Zukunft – Das 21NOW Business Innovation Camp 2021

Welche Eigenschaften muß die Führungskraft von morgen mitbringen? Diese Frage stand am 6. und 7. Juli 2021 auf der zweiten 21NOW ganz im Mittelpunkt. Mit der 21NOW and zum zweiten Mal das Hagener „Business Innovation Camp“ für Innovatoren aus Mittelstand, Bildung, Netzwerken und Start-ups statt. Diesmal als innovativer hybrider Event Organisiert von der HAGEN Agentur fanden sich Experten , KMU und größere Unternehmen aus der Region NRW zusammen, um die neuesten Entwicklungen im Bereich Smart Data, Blockchain und eStandards zu diskutieren, Ausgangspunkt der Veranstaltung war der Green Deal der Europäischen Union und die Auswirkungen auf die Unternehmen.

INSE organisiert Workshop und Breakout Session zu Energiemanagement und Klimaneutralität in Unternehmen

Eines der „Labore“ mit denen auf der 21NOW die Zukunftsthemen für die Führungskräfte behandelt wurden, war das #LAB2: Energiemanagement auf die Smarte Tour, welches vom INSE organisiert wurde. Hier ging es darum, was die Entscheider im Mittelstand wissen sollten, um Nachhaltigkeit und digitales Geschäft erfolgreich zu​ gestalten.

Im Mittelpunkt dieses zweitägigen Kongresses stand die Frage, welche Qualifikationen (Nachwuchs-) Führungskräfte brauchen, um strategische Entscheidungen treffen zu können. Dabei konzentrierten die Veranstalter und die Teilnehmer sich auf die Schwerpunkte „Material- und Energieeffizienz“ unter Federführung der Effizienzagentur NRW und „Digitale Transformation“ mit Experten aus dem Netzwerk des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums eStandards.

Energieintensive Unternehmen und Klimaneutralität

Im #LAB2 zeigten Jörg Demtröder, Geschäftsführer des Unternehmens Wichelhaus & Co. KG sowie Dipak Sachdeva von VDM Metall wie moderne Energiedaten-KOnzpete aussehen und welche Einsparpotenziale in energieintensiven Unternehmen schlummern. Dabei ging es insbesondere um die Frage, wie der Prozess des Energiemanagements als PDCA-Zyklus organisiert wird und wie die Anforderungen der Klimaneutralität auch in energieintensiven Industrien realisiert werden können.

INSE erstellt Konzept für KVP-Projekt in Ghana zur Nutzung von Solarenergie im Lebensmittelsektor

Regenerative Energie ist nicht nur in Deutschland der Schlüssel zu nachhaltiger Unternehmensführung. Daher begleitet das INSE im Rahmen von sogenannten Kammer- und Verbandspartnerschaften (KVP) Planung, Konzeption und Umsetzung der Projekte für deutsche Wirtschaftsverbände und ihre ausländischen Partner in den Zielländern. Mit Ghana ist im Dezember 2020 ein weiteres Vorhaben unter Begleitung des INSE an den Start gegangen.

Das Vorhaben fördert die Ausweitung der Nutzung von Solarenergie in Ghana  – speziell in der Lebensmittelproduktion. Das Projekt, welches unter der PartnerAfrika-Initiative der Bundesregierung angesiedelt ist, wird vom Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) auf deutscher Seite begleitet. Der Verband unterstützt den ghanaischen Industrieverband Association of Ghana Industries (AGI) dabei, die Potenziale von erneuerbaren Energien, Schwerpunkt Solarenergie, in der lebensmittelverarbeitenden Industrie und Landwirtschaft zu nutzen.

Dank seiner stabilen Demokratie-Entwicklung, seiner Politik der regionalen Integration und seiner konsequenten Entwicklungsorientierung hat sich Ghana zu einem Stabilitätsanker in Westafrika entwickelt und hat ein großes politisches Gewicht in der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft. Die nationale Wirtschaft hängt sehr stark vom Rohstoffexport ab, neben dem Verkauf von Gold und Erdöl, bringen vor allem landwirtschaftliche Produkte wie Kakao und Früchte Devisen ein.

Regenerative Energie für die Kakaobranche

Ghana der zweitgrößte Kakaoexporteur der Welt. Aufgrund schlecht bewirtschafteter Plantagen und extremer Trockenheit, sind die Produktionsmengen zuletzt jedoch deutlich zurückgegangen. Im Kakaoanbau wird viel Energie gebraucht, um Grundwasser für die Bewässerung hochzupumpen oder auch die Kakaobohnen zu trocknen. Dies verursacht hohe Kosten, da nach einer Energieversorgungskrise im Jahr 2014, die Regierung im Jahr darauf für einen Zeitraum von 25 Jahren fixe Energielieferverträge abschloss, die eine bestimmte Abnahmemenge aus fossiler Energie zu hohen Preisen vorsahen. Einer effizienten Energiewende stehen diese Kontrakte im Weg, denn Solarenergie kann sowohl im Kakaoanbau als auch in anderen Bereichen der Landwirtschaft und der lebensmittelverarbeitenden Industrie eine geeignete Alternative sein.

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Solarenergie

Im Rahmen des PartnerAfrika-Projektes unterstützt der BSW-Solar seit 2021 den Projektpartner AGI dabei, die Nutzung von Solarenergie in Ghana speziell in der Lebensmittelproduktion auszuweiten, um die Wettbewerbsfähigkeit der darin tätigen Unternehmen zu erhöhen und somit Arbeitsplätze in den Bereichen erneuerbare Energien und Lebensmittelproduktion, bzw. Landwirtschaft zu erhalten und auszubauen. Dazu ist zum einen geplant, das Energy Service Center im ghanaischen Industrieverband AGI in seiner Leistungsfähigkeit in ausgewählten Kernbereichen zu stärken. Zum anderen sollen Multiplikatoren der landwirtschaftlichen Betriebe diese nachhaltig bei der Nutzung von Solarenergie unterstützen.

INSE konzipierte das Projekt für den BSW und gewann ghanaische Projektpartner

Die Vorarbeit für das Projekt wurde vom INSE geleistet. Für den BSW wurde die Projektskizze erarbeitet und eingereicht, ghanaische Partner gewonnen und mit den relevanten Ministerien in Ghana und Unternehmen der Kakaowirtschaft Vorbereitungs- und Abstimmungsmeeting durchgeführt, die unter Corona-Bedingungen vollständig virtuell stattfanden. Abgeschlossen wurde die Beratungsmission mit der Vorbereitung und Durchführung der Fact Finding Mission. Die Genehmigung durch das BMZ erfolgte schließlich im Dezember. Die Laufzeit des Projektes beträgt drei Jahre.

EEG-Novelle 2021 verabschiedet

Der Bundestag hat am 17. Dezember die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes verabschiedet. Sie soll den Weg bereiten für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und das Gelingen der Energiewende. Für das INSE ist die Novelle hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Die EEG-Novelle 2021 kann zum 1. Januar in Kraft treten

Nachdem der Bundestag am 17.12. mit den Stimmen der Regierungsfraktionen die EEG-Novelle 2021 durchgebracht hat, hat sich am folgenden Freitag der Bundesrat mit dem Gesetzentwurf befasst. Damit das Gesetz bei rechtzeitiger Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten und der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt zum Jahreswechsel in Kraft treten kann, verzichtete der Bundesrat darauf, den Vermittlungsausschuss anzurufen, um das Gesetz nach zu verhandeln. 

Bundeswirtschaftsminister Altmaier: Zentraler Schritt für die Energiewende

Bundeswirtschaftsminister Altmaier, der die Gesetzesnovelle eingebracht hat, verbindet große Hoffnungen mit der Novellierung: „Wir setzen ein klares Zukunftssignal für mehr Klimaschutz und mehr erneuerbare Energien. Erstmals verankern wir gesetzlich das Ziel der Treibhausgasneutralität noch vor dem Jahr 2050 in der Stromversorgung in Deutschland. Zugleich legen wir die notwendigen Schritte fest, um das Ziel von 65 % erneuerbare Energien bis 2030 zu erreichen. Dazu führen wir ein ganzes Bündel an Einzelmaßnahmen ein – von einer erleichterten Eigenversorgung bis hin zur finanziellen Beteiligung der Kommunen bei Ausbau der Windenergie an Land. Schon der Umfang der Novelle zeigt: Das ist ein großer und zentraler Schritt für die Energiewende.“

EEG-Novelle legt Ausbaupfade für Erneuerbare fest

Das neue EEG soll zum 1. Januar 2021 in Kraft treten. Die Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien werden neu geregelt. Es legt fest, in welcher Geschwindigkeit die einzelnen Technologien wie Windenergie und Photovoltaik in den nächsten Jahren ausgebaut werden, damit 2030 das 65-%-Ziel erreicht werden kann. Jährlich wird im Rahmen eines Monitorings überprüft, ob die Ausbaugeschwindigkeit für die erneuerbaren Energien tatsächlich der Planung entspricht oder nachgesteuert werden muß.

Ebenfalls neu geregelt werden die Förderbedingungen für die einzelnen Energien. So können sich Kommunen nun an Windenergieanlagen finanziell beteiligen, bei der Photovoltaik wird der sogenannte „atmende Deckel“ neu geregelt, die Vergütung für große PV-Dachanlagen wurde verbessert und der Mieterstrom wurde attraktiver ausgestaltet. Der Eigenverbrauch bei allen Solaranlagen wurde gestärkt und vereinfacht.

Novelle bleibt hinter den neuen EU-Klimazielen des „Green Deal“ zurück

Positiv ist: In der EEG-Novelle 2021 wird die Treibhausgasneutralität erstmalig gesetzlich verankert.  Zu diesem Zweck hat die Koalition Ausbaupfade definiert: Beispielsweise soll die installierte Leistung bei Wind an Land von heute 54 Gigawatt (GW) auf 71 GW erhöht werden, bei Photovoltaik von heute 52 GW auf 100 GW im Jahr 2030.

Allerdings berücksichtigen diese Ausbauziele nicht die Verschärfung der EU-Klimaziele für 2030. Damit ist die EEG-Novelle 2021 bereits veraltet, bevor sie überhaupt in Kraft tritt: Eine Absenkung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 – bislang galt ein Ziel von minus 40 Prozent – ist mit dieser Novelle nicht zu erreichen.

Kein Weg hin zur Beendigung von Dauersubventionen

Auch setzt die EEG-Novelle 2021 weiterhin auf umfassende Förderung statt auf Marktwirtschaft in den Erneuerbare-Energien-Märkten. So sollen Solaranlagen, die nach 20-jähriger Förderung zum Jahreswechsel aus der Förderung fallen, eine unbürokratische und einfache Lösung erhalten, damit sie weiterbetrieben werden können. Windenergieanlagen an Land, deren Förderzeitraum ausläuft, sollen sich in Ausschreibungen um eine Anschlussförderung bewerben können, die bis 2022 läuft. Nach dem Auslaufen der Beihilfe soll also eine neue Beihilfe angeschlossen werden. Es wird sich zeigen, ob die EU-Kommission hierzu ihre beihilferechtliche Genehmigung erteilt. 

EEG-Novelle 2021 geht von einer unrealistischen sinkenden Stromnachfrage aus

Die Bundesregierung erwartet, dass der Bruttostromverbrauch in der Zukunft sinken wird.  „Sie geht davon aus, dass wir eine leicht sinkende Stromnachfragehaben. ist Dieses Szenario ist jedoch sehr unwahrscheinlich. 

„Die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung wird einen Mehrverbrauch an Strom nach sich ziehen, auch die Industrie dürfte stärker elektrifizieren als in den Szenarien der Bundesregierung heute angenommen wird“, kommentiert Energieexperte Prof. Löschel die Novelle. Die Bundesregierung rechnet mit zehn Millionen E-Fahrzeugen für 2030. „Zusammengenommen könnte der Stromverbrauch somit schnell zehn Prozent höherliegen als augenblicklich angenommen. In der Logik der prozentualen Zielsetzungen bräuchte man einen entsprechenden Aufwuchs“, erklärt Löschel.

Nach der Novelle ist vor der Novelle

Es scheint als habe sich die Bundesregierung noch Luft für Verhandlungen mit Bündnis90/Grünen für die Zeit nach der Wahl im September 2021 gelassen. Dann wird es darum gehen, die Energiepreisreform endlich anzugehen und höhere CO2-Preise sicher zu stellen, um Erneuerbare Energien konkurrenzfähiger zu machen. Ein solches System kann aus der langfristigen Subventionierung heraus kommen. Und so ist nach der Novelle vor der Novelle.

Bild-Nachweis: Paul Langrock

INSE Einkäuferkreis: Einkauf im Digitalen Wandel

Handel ist Wandel. Dieses Sprichwort gilt Montan mehr denn je, denn wir leben aktuell in einer sehr dynamischen Zeit und in unglaublicher Schnelligkeit ändern sich die Dinge. Aufgrund der wieder steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland, fand die Herbstsitzung des INSE Procurement Circle diesmal virtuell statt. Trotz des virtuellen Formats war es ein spannendes Meeting und es gab lebhafte Diskussionen. Kein Wunder, denn die Pandemie hat auch auf die Beschaffungsaktivitäten einen unübersehbaren Einfluss.

Versorgungssicherheit hat oberste Priorität

Durch den Ausbruch der Pandemie in Asien sind etablierte Lieferketten seit März zum Teil unterbrochen worden. Je nach Branche und Globalisierungsgrad war der Grad der Betroffenheit im Kreis jedoch sehr unterschiedlich. Im Fokus stand insbesondere in den B2B-Unternehmen die Aufrechterhaltung bzw. schnellstmögliche Wiederherstellung der Lieferfähigkeit. Ganz anders im Bereich der B2C-Verbünde, die mit Ausnahme des DIY-Retails durch den Lock-down starke Umsatzeinbrüche verzeichnen mußten.

Auch im Einkauf wurden Conferencing-Tools verstärkt eingesetzt, um den Anforderungen der Sozialen Distanzierung zu entsprechen. Für die Einführung von „Smart Procurement“ hat sich die Pandemie jedoch als Dämpfer erwiesen: Auch wenn die Digitalisierung in Kooperationen bereits vor der Pandemie deutlich vorangeschritten ist, wurden viele strategische Projekte zur Modernisierung des Einkaufes verschoben oder ganz auf Eis gelegt, zumal gerade in turbulenten Zeiten im Einkauf persönliche Beziehungen und langjährige Kontakte sowie ein „kurzer Draht zum Lieferanten“ eine zentrale Rolle spielen.

Lieferantenmanagement als „Enabler“

Die zum Teil schwierigen Suchen nach Alternativen in der Beschaffung haben deutlich vor Augen geführt, welche Bedeutung ein gutes Lieferantenmanagement für Kooperationen hat. Gerade bei Störungen in der Lieferkette ist die Zeit, neue Lieferanten zu erschließen zu lang, wenn diese nicht im Vorfeld bereits ins Lieferantenportfolio aufgenommen worden sind.

Zentrale Bündelung der Einkaufsprozesse

Die Pandemie hat den Weg der Einkaufsorganisationen zu zentralen Sourcing-Systemen, die alle einkaufsrelevanten Prozesse unternehmensweit abbilden, noch länger gemacht. Ein solches zentrales Tool sollte von der Auswahl der Lieferanten, der Angebotsanfrage über das Vertragsmanagement bis hin zum Monitoring und der Analyse aller Vorgänge reichen.

Ein solches „Smart Procurement“ ermöglicht es jedem Bedarfsträger im Unternehmen – also auch aus einkaufsfernen Bereichen – eigenständig Einkaufsprozesse anzustoßen und durchzuführen. Der systemgeführte Prozess stellt dabei sicher, dass alle Vorgaben des Einkaufs sowie die Compliance-Regeln des Unternehmens eingehalten werden. 

Abgerundet wurde das Meeting durch eine Diskussion über die aktuellen Trends, Anforderungen und Probleme jenseits der Einführung von „Smart Procurement“. Auch wenn das „Haptische“, die Besichtigung vor Ort, im Rahmen des virtuellen Meetings ausbleiben musste, war die virtuelle Sitzung nach einhelliger Meinung der Teilnehmer eine Runde Sache.

Lieferkettengesetz: Kommt die Zivilhaftung für die gesamte Lieferkette?

Heute entscheidet sich auf einer Krisensitzung der zuständigen Minister für Wirtschaft, Arbeit und Entwicklung, welche Aufgaben und Haftung deutsche Unternehmen zukünftig für ihre ausländischen Geschäftspartner in der gesamten Lieferkette übernehmen sollen. 

Bereits im Koalitionsvertrag haben sich CDU/CSU und SPD darauf verständigt, die Einhaltung der unternehmerischen Sorgfaltspflicht gesetzlich zu regeln, sofern nicht die Mehrheit der deutschen Großunternehmen bis zum Jahr 2020 entsprechende Prozesse freiwillig veranlasst haben. 

Freiwillige Selbstverpflichtungen reichen nicht

Eine von der Unternehmensberatung EY im Auftrag der Bundesregierung durchgeführte Befragung kam in diesem Sommer zu dem ernüchternden Ergebnis, dass lediglich jedes fünfte Unternehmen die Anforderung, bei den Geschäftspartnern soziale Mindeststandards zu überwachen und auch durchzusetzen, freiwillig erfüllt. Jetzt steht eine gesetzliche Regelung an, die das Lieferketten-Monitoring verpflichtend vorsieht. Die Eckpunkte des nun geplanten Gesetzentwurfes sind jedoch strittig.

Verpflichtung der Unternehmen zur Bekämpfung von Ausbeutung und Kinderarbeit

Auf der Arbeitsebene konnten sich die beteiligten Ministerien Wirtschaft, Arbeit und Entwicklung bisher nicht auf gemeinsame Eckpunkte verständigen. Bereits zwei Mal innerhalb weniger Wochen hat die Bundesregierung die Verabschiedung der Eckpunkte für das Lieferkettengesetz daher von der Tagesordnung der Sitzung des Bundeskabinetts gestrichen. Das heutige Krisentreffen von Peter Altmaier (CDU), Hubertus Heil (SPD) und Gerd Müller (CSU) soll nun den Durchbruch bringen. Auf dem Spiel steht viel für die deutsche Wirtschaft: Es droht ein Bürokratie-Ungetüm, welches den Unternehmen in der Praxis kaum umsetzbare Anforderungen auferlegt. So drängen Heil und Müller auf eine zivilrechtliche Haftung der Unternehmen für ihre Geschäftspartner im Ausland.

Praxisferne Vorstellungen zur Haftung

Doch wie realistisch ist es, angesichts komplexer globaler Lieferketten und vielfältiger gesetzlicher Landesregelungen, deutsche Unternehmen global zu verpflichten, unabhängige Vorlieferanten lückenlos zu überwachen und für deren Fehlverhalten die Haftung zu übernehmen? Strittig ist ebenfalls, ab welcher Unternehmensgröße die gesetzliche Verpflichtung gelten soll. Während NGOs eine Untergrenze bereits ab 250 Mitarbeitern fordern, sieht das BMWi die Grenze bei 5.000 Mitarbeitern. 

Umweltschutz und Green Deal bleiben aussen vor

Nicht am Tisch sitzt das Bundesumweltministerium. Zwar drängt die Bundesumweltministerin, getrieben von den Umweltschutzverbänden, darauf, auch die Einhaltung ökologischer Standards in das Lieferkettengesetz aufzunehmen. Doch bisher konnte sie sich bei den Kollegen mit diesem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz nicht durchsetzen. Dies würde das Gesetzgebungsvorhaben weiter verkomplizieren – so die Kabinettskollegen unisono.

Vorgaben des Lieferkettengesetzes würden Mittelstand überfordern

Es steht zu befürchten, dass strenge nationale Vorschriften deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb stark benachteiligen würden. Bisher hat die Bundesregierung die aktuelle EU-Ratspräsidentschaft auch nicht dazu genutzt, um das Thema auf europäischer Ebene voranzubringen. Gerade für mittelständische Unternehmen ist die Herausforderung in ausländische Märkte vorzudringen ohnehin groß. Neue Haftungsrisiken und Berichtspflichten könnten viele mittelständische Unternehmen dazu bringen, ihr Engagement in Entwicklungsländern zu überdenken. Gerade KMU fehlt die Marktmacht, Kapitalkraft und Personalstärke, um in Deutschland vorgeschriebene Standards in anderen Ländern voranzutreiben. 

Gesetzesvorlage kommt zur falschen Zeit

Die von den Vereinten Nationen (UN) 2011 beschlossenen „Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“ gelten auch für deutsche Unternehmen. Es handelt sich jedoch lediglich um eine freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen. Die Covid-Pandemie hat in den Entwicklungsländern dazu geführt, dass sich Lebens-, Einkommenssituation und Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer verschlechtert haben. Auch die konjunkturelle Situation deutscher Unternehmen hat sich massiv eingetrübt. Ob in der jetzigen Lage ein nationaler Alleingang für ein deutsches Lieferkettengesetz in die Zeit passt, ist fraglich. 

(Bild: bakhtiarzein/AdobeStock)

Weltressourcentag 2020: Deutschland lebt trotz Corona-Effekt über seine Verhältnisse

Durch die Corona-Pandemie ist der Klimawandel bei Politik und Öffentlichkeit aus dem Blick geraten. Der Weltressourcentag, der dieses Jahr auf den 22. August fällt, macht nun deutlich: Weltweite Lock-downs und geringere Wirtschaftsleistung in der ersten Jahreshälfte haben der Welt gerade einmal drei Wochen Aufschub gebracht. 

Die Welt hat ihre jährlichen Ressourcen nach knapp acht Monaten verbraucht. Lebten alle wie die Deutschen, wären es vier Monate. Mit dem aktuellen Ressourcenverbrauch benötigte die Bundesrepublik trotz Corona gar die Ressourcen von drei Planeten.

Corona verschafft der Welt einen Aufschub von gerade einmal drei Wochen

Im Zuge der Corona-Pandemie ist die weltweite Wirtschaftsleistung stark eingebrochen. Die Belastung für Umwelt und Natur ist dagegen weit weniger stark gesunken. Zwar ist der sogenannte Weltressourcentag erstmals seit Jahren wieder nach hinten gerutscht, aber der positive Effekt auf Ressourcenverbrauch und Klimawandel ist weit geringer als gemeinhin angenommen: Gerade einmal drei Wochen Aufschub brachten die Lock-downs in der ersten Jahreshälfte.

Der Weltressourcentag wird jährlich ermittelt von der Umweltorganisation Global Footprint Network und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Er markiert den Tag an dem die Menschheit die natürlichen Ressourcen der Erde für das laufende Jahr rechnerisch bereits aufgebraucht hat. Er beschreibt damit den Zeitpunkt, an dem die Weltbevölkerung mehr Rohstoffe verbraucht, als im Verlauf eines Jahres nachwachsen können.

Langfristtrend zeigt dramatische Entwicklung

Im Jahr 1970, als der Weltressourcentag erstmals berechnet wurde, fiel der Tag noch auf den 29. Dezember. Die Welt kam also mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen nahezu aus. Seit der erstmaligen Errechnung hat sich der Zeitpunkt innerhalb der letzten 50 Jahre um mehrere Monate nach vorne verlagert. Umweltorganisationen und Verbände sprechen daher von einer dramatischen und vor allem besorgniserregenden Entwicklung.  Denn gelebt wird damit auf Kosten künftiger Generationen, die mit immer weniger Ressourcen auskommen müssen. 

Die Deutschen benötigen die Ressourcen von drei Planeten

Aktuell benötigt die Weltbevölkerung mittlerweile die Ressourcen von 1,75 Erden. Deutschland ist dabei bei weitem kein Musterknabe: Der deutsche Michel schaffte es trotz Corona noch auf drei Erden. Es ist der Lebensstil der reichen Industrienationen, der das Erdkonto über Gebühr belastet.

Hoher Industrieanteil in Deutschland verschlechtert die Bilanz

Für ihre Berechnungen nutzen das Global Footprint Network und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Daten der Vereinten Nationen. In die Regenerationsbilanz fließt zum Beispiel der Verbrauch von Holz, Ackerland und Fischgründen, aber auch der CO2-Ausstoß und die Flächennutzung mit ein.

Dass Deutschland in der Regenerationsbilanz der Erde im Vergleich deutlich schlechter dasteht als die meisten anderen Länder, liegt am relativ hohen Industrieanteil der heimischen Wirtschaft. So steht das verarbeitende Gewerbe hierzulande für rund 30 Prozent der Wertschöpfung, deutlich mehr als in anderen westlichen Volkswirtschaften wie Großbritannien oder USA.

Nachhaltige Ökonomie mit mehr Ressourcen-Effizienz ist erforderlich

Eine nachhaltige Wirtschaft und eine konsequente Kreislaufwirtschaft sind nach Meinung von Experten die Lösung zur Reduzierung des enormen Ressourcenverbrauchs. Unbegrenztes Wachstum ist mit den begrenzten Ressourcen des Planeten nicht vereinbar. Durch eine Ausrichtung der Unternehmen auf Ressourcen- und Klimaneutralität kann dem negativen Trend Einhalt geboten werden. Der Schaffung geschlossener Materialkreisläufe, bei denen Ressourcen nicht nur effizient genutzt, sondern auch die Entstehung von Abfällen minimiert würde, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.  

Corona-Pandemie beschleunigt die Modernisierung der kooperativen Beschaffung

Seit Februar hat das Sars Covid2-Virus die Welt fest im Griff gehabt. In Deutschland streben Politik und Wirtschaft nun zurück zur Normalität. Doch eines ist sicher: Die Corona-Krise wird sich auch nach der schrittweisen Zurücknahme der Kontaktbeschränkungen nachhaltig auf viele Bereiche auswirken. Schon jetzt wirkt sie wie ein Brandbeschleuniger auf die Schwächen deutscher Unternehmen bei der Digitalisierung, denn viele mittelständische Kooperationen und deren Anschlusshäuser haben dieses Thema in der Vergangenheit nur halbherzig angegangen.

Virtualisierung des Vertriebs treibt Digitalisierung

Insbesondere im Vertrieb haben die Kontaktbeschränkungen zu einem Digitalisierungsschub geführt. Wo Aussendienstbesuche, Roadshows und Hausmessen zur Kundenpflege nicht mehr möglich sind, muss die Absatzmarktbearbeitung auf digitalem Wege erfolgen. Bei aller Ausrichtung auf die Virtualisierung des Vertriebs gerät die Beschaffungsseite dabei oftmals aus dem Fokus. Denn auch hier machte Corona dem analog ausgerichteten Lieferanten-Beziehungsmanagement einen Strich durch die Rechnung. Wer die Anbindung an Beschaffungsplattformen, die Vernetzung eigener eShop-Lösungen mit den Lieferanten vor Corona nicht hinreichend vorangetrieben hat, geriet ins Hintertreffen. Die Marktanteilsgewinne der eCommerce-Puristen wird der stationäre Einzelhandel auch nach Corona nicht mehr zurückgewinnen.

Digitalisierung ist nur ein Teilaspekt des Relauchens des Einkaufs

Den Trend, durch die Nutzung digitaler Tools den operativen Einkauf zu entlasten und mehr Zeit und Raum für Strategisches Einkaufsmanagement zu schaffen, gab es lange vor Corona. Die Krise beschleunigt hier nur einen Veränderungsprozess der längst eingeläutet ist und bei dem die kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber größeren Marktakteuren im Hintertreffen sind. Die Corona-Krise wirft jedoch auch ein Schlaglicht auf die bisher ausgeblendeten Risiken der Globalisierung. Plötzlich stellt sich für den kooperativen Einkauf die Frage von Lieferketten-Unterbrechungen. Sind alle Artikel, die ich benötige, um meinen Betrieb am Laufen zu halten, verfügbar? Was mache ich, wenn mein Lieferant Engpässe hat oder überhaupt nicht liefern kann oder will? Kann ich zeitnah auf alternative Beschaffungsquellen umschalten, habe ich auch für Systemlieferanten Ersatzlieferanten aufgebaut und gelistet? Die Frage, ob die Einkaufsorganisation über ein adäquates Risikomanagement verfügt beschäftigt aktuell nicht nur die Einkäufer, sondern auch viele Unternehmensleitungen, die sich genötigt sehen, den Einkauf eines Centartikels wie einer FFP-Maske zur Chefsache zu machen.

Bisherige Lieferketten stehen auf dem Prüfstand

Nicht nur im Bereich Persönliche Schutzausrüstungen (PSA) greift ein Umdenken. In den vergangenen Jahren wurden oftmals Lieferanten reduziert und Bedarfe gebündelt, um die manuellen Aufwände möglichst gering zu halten und Kosten zu sparen. Dies sorgt in der Corona-Krise für zusätzliche Herausforderungen, denn in der weltumspannenden Pandemie haben plötzlich ganze Beschaffungsmärkte Lieferengpässe und Lieferausfälle.

Was jetzt in der Beschaffung zählt

In der Beschaffung zählt jetzt vor allem Liefersicherheit. Auch in der Krise benötigen Unternehmen zuverlässig Warennachschub. Das darf jedoch nicht dazu führen, dass alle Mitarbeiter unkontrolliert neue Beschaffungsquellen suchen und bestellen. Der Einkauf muss stets Transparenz und Kontrolle über den Beschaffungsprozess haben. Die Corona-Krise ist eine Ausnahmesituation, dennoch müssen Einkaufsrichtlinien eingehalten werden.

Was jetzt in der Beschaffung zählt

In Deutschland scheint der Höhepunkt der Pandemie überwunden zu sein. Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Beschaffungsaktivitäten der Unternehmen verstärken sich aktuell jedoch noch. Darauf deutet auch die aktuelle Umfrage der Visable GmbH, Betreiber der B2B-Marktplätze „Wer liefert was“ und EUROPAGES hin: In ihrer zweiten Umfrage ging Visable der Frage nach, welche Folgen die Coronavirus-Pandemie für den Mittelstand im deutschsprachigen Raum hat. Dabei wurden Ende April 2020 rund 300 KMU-Entscheider aus der DACH-Region befragt. Die erste Umfrage zum Thema hatte die Visable GmbH im März durchgeführt.

Die Ergebnisse der Umfrage sind ernüchternd und verdeutlichen die Zuspitzung der Lage für viele Unternehmen:

  • 62 Prozent leiden, nach eigenen Angaben, unter Umsatzeinbußen (Vergleich März: 45 Prozent).
  • 40 Prozent gaben an, in deutlich reduzierter Form zu arbeiten (Vergleich März: 19 Prozent).
  • 36 Prozent der Befragten gaben an, vor Beschaffungsproblemen zu stehen (Vergleich März: 28 Prozent)

Die Umfrage wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen im Strategischen Einkauf der Unternehmen: Die Produktionsausfälle vieler Vorlieferanten insbesondere in Beschaffungsmärkten Asien, Italien, Frankreich und der USA, die für rund 60 Prozent des Beschaffungsvolumens deutscher Unternehmen stehen, wirken sich erst zeitverzögert in der Zukunft aus. Die dramatische Situation bei den PSA in den letzten Monaten steht hier als mahnendes Beispiel für ein Primat der Kostenoptimierung ohne adäquates Risikomanagement.

Webinare: INSE ermöglicht neues Netzwerken

INSE-Webinare ersetzen Präsenzveranstaltungen

Die Covid-19 Pandemie stellt die Weltgemeinschaft vor ungekannte Herausforderungen. Wertschöpfungsketten sind unterbrochen, Grenzen geschlossen, manche Unternehmen gehen in eine Zwangspause und die Gesundheitssysteme werden einer nie dagewesenen Belastungsprobe unterzogen. „Soziale Distanzierung“, die Vermeidung von Kontakten unter Menschen, ist das Gebot der Stunde, um die rasante Verbreitung des Virus einzudämmen.

Chancen der Digitalisierung nutzen

Einer Krise wohnt jedoch immer auch eine Chance inne. So sind viele Fomate des Netzwerkens, des Wissensaustausches und des sozialen Miteinanders derzeit zwar nicht möglich. Und auch das Institut für Nachhaltige Unternehmensführung kann seine Erfahrungs-Austauschformate und Präsenzseminare aktuell nicht in gewohnter Weise anbieten. Doch für die Digitalierung bringt Corona einen unverhofften Schub: Webmeetings statt Präsenzveranstaltungen lautet die Devise.

Neue INSE-Webinar-Formate

Dieses Motto hat sich auch das Institut für Nachhaltige Unternehmensführung auf die Fahne geschrieben. Wir bieten Erfahrungsaustausch und Seminarformate nunmehr als Online-Tutorials und Webinar-Formate an.

Links zu Soforthilfen für Unternehmen

Bundes- und Länderregierungen bieten den Unternehmen zahlreiche Hlfestellungen an. Neben einer flexibleren Handhabung des Kurzarbeitergeldes werden auch Soforthilfen für Kleinere und Mittlere Unternehmen in Höhe von bis zu 50 Milliarden Euro – teilweise gewährt als verlorene Zuschüsse, unbegrenzte Liquiditätshilfen und ein Wirtschaftsstabilisierungsfonds mit Staatsgarantien bis zu einer Höhe von 600 Mrd. Euro aufgesetzt. Die aktuellen Rettungspakete der Kreditanstalt für Wiederaufbau finden Sie hier. Ergänzend bieten alle Bundesländer eigene Hilfen für Unternehmen an. Eine Übersicht über die Angebote der Bundesländer finden Sie hier.

Krisenbewältigung für Kooperationen: Angebote des INSE

Viele Kooperationen laufen im Krisenmodus. Andere mussten den Geschäftsbetrieb auf Grund der behördlichen Schließungsanordnungen für die Mitgliedsunternehmen ausserhalb des Lebensmittelhandels, der Apotheken und Baumärkte vorläufig einstellen. Für Verbundgruppen und deren Anschlusshäuser bietet das INSE aktuell verschiedene Informationspakete und Austauschmöglichkeiten zur Bewältigung der Krise an. Sprechen Sie uns an!

Meilenstein der Energiewende: Smart-Meter-RoLLOUT beginnt 2020

Eigentlich sollte es schon 2016 so weit sein: Doch die hohe Hürde der Sicherheitsvorgaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationsverarbeitung (BSI) an die Smart-Meter-Gateways verzögerte den Start immer wieder. Nun ist es endlich soweit: Mit der EMH metering GmbH & Co. KG hat heute der dritte Anbieter ein Zertifikat auf Basis des Schutzprofils für das Smart-Meter-Gateway erhalten. Dem voraus ging der Nachweis der Einhaltung der Sicherheitsvorgaben durch das EMH-Smart-Meter-Gateway. Auch die Herstellungs- und Entwicklungsprozesse des Herstellers sowie die Auslieferungswege der Geräte wurden durch das BSI zertifiziert.

Startschuss für Digitalisierung der Energieversorgung

Damit kann die Digitalisierung der Energieversorgung endlich beginnen. Gemäß der im Messstellenbetriebsgesetz vorgesehenen Marktanalyse (§30) sind die Voraussetzungen zum verpflichtenden Einbau von intelligenten Messsystemen dann für bestimmte Einbaugruppen gegeben, wenn drei Smart-Meter-Gateways voneinander unabhängiger Hersteller vom BSI zertifiziert wurden und die technische Möglichkeit zum Einbau intelligenter Messsysteme damit vorliegen. Genau das ist jetzt der Fall.

Marktanalyse wird Anfang 2020 veröffentlicht

Die technischen Voraussetzungen für den Startschuss liegen zwar vor, aber das BSI muss seine Marktanalyse noch an die geänderten sonstigen rechtlichen Rahmenbedingungen anpassen. Im Rahmen der Marktanalyse wird der Stand der Umsetzung der BSI-Standards sowie der eichrechtlichen Anforderungen über die Wertschöpfungskette Messeinrichtung, Smart-Meter-Gateway, Gateway-Administrator und Backendsysteme im Markt erfasst. Da das BSI noch die Auswirkungen geplanter Rechtsrahmenänderungen in verschiedenen Bereichen analysieren muß, erfolgt die Veröffentlichung der Marktanalyse und die Feststellung der technischen Möglichkeit in Abstimmung mit dem BSI jedoch erst Anfang 2020.

INSE-Pilotprojekt zum Energiedatenmanagement hat sich bereits mit den SMGW und der Interoperabilität im Energiesektor befasst

Der SMGW-Rollout wird die Kommunikationsstrukturen in der Energiebranche verändern, denn er schafft neue Kommunikationsmöglichkeiten innerhalb der Energiebranche und zu Dritten. Im Rahmen des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum eStandards-Pilotprojektes „Energiedatenmanagement“ hat sich das INSE bereits seit 2018 mit den voraussichtlichen technischen Möglichkeiten des Smart-Meter-Rollouts befasst.

Erfahrungen aus dem Pilotprojekt könenn nun für Umsetzungen in der Praxis genutzt werden

Mit BAYERNWERK ist auch einer der grundzuständigen Messstellenbetreiber von Beginn an als Pilotprojektpartner involviert gewesen. Letztere tragen beginnend mit der Veröffentlichung der Markterklärung durch das BSI gemäß dem im MsBG vorgegebenen Zeitplan die Verpflichtung zum Einbau intelligenter Messsysteme. Messsysteme, die nicht den Anforderungen des BSI entsprechen, dürfen dann nicht mehr verbaut werden.

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Dena Energiewendekongress 2019: Im Zeichen des Klimaschutzes

Bundesfinanzminister Scholz verteidigt das Klimapaket der Großen Koalition

Auch in diesem Jahr traf sich das Who-is-who der Energiebranche in Berlin beim DENA Energiewende-Kongress. Unter dem Motto „Ein neuer Rahmen“ wurde die Frage diskutiert, ob die Energie- und Klimaziele für 2030 noch realistisch zu erreichen sind. Bundesfinanzminister Scholz zeigte sich jedenfalls mit dem Klimapaket der Großen Koalition zufrieden und verteidigte das Paket als wesentlichen Schritt zur Erreichung der Klimaziele 2030.

Klimaexperten und Vertreter der Energiewirtschaft sehen das Klimapaket kritisch

Nach Meinung der Experten schnitt insbesondere der Verkehr bei der Erreichung der Klimaziele schlecht ab. Anstelle einer signifikanten Senkung der Emissionen war seit 1990 zuletzt sogar ein Zuwachs der Klimagasemissionen zu verzeichnen. Trotzdem zeigte sich der Entwicklungschef von BMW zuversichtlich, dass die Autoindustrie den Turn-Around Richtung nachhaltiger Flotten doch noch schafft. Anders als VW plädierte er für Technologieoffenheit und sah neben dem Elektroantrieb auch Alternative Antriebe wie Wasserstoff chancenreich.

Ohne Integrierte Energieinfrastruktur keine erfolgreiche Energiewende

Einigkeit herrschte bei den Experten bei der Frage, dass die Energiewende nur bei beherzter Gestaltung des Rechtsrahmens inklusive stärkerer Anreizsetzung für Unternehmen und Bürger zum klimafreundlichen Handeln, weiterer Integration der Infrastruktur und unter Nutzung aller technologischen Innovationen ein Erfolg wird. Den Einstiegspreis bei der CO2-Bepreisung mit 10 Euro/Tonne CO2 ab dem Jahr 2021, wie vom Bundestag verabschiedet, sah man als dringend nachbesserungsbedürftig an.

DENA wartet mit Volume-Deal auf

Wie man klotzt statt kleckert machte die DENA denn auch gleich vor: Bei dem Energiewende-Kongress konnte die DENA-Geschäftsführung nach zweijähriger Vorbereitung einen „Volume-Deal“ im Bereich der energetischen Gebäudesanierung verkünden: Mehr als 11.000 Wohnungen werden in den nächsten Jahren zu klimaneutralen Einheiten umgebaut. Der Retrofit wird möglich durch die Technik eines holländischen Unternehmens, welches in den Niederlanden bereits mit standardisierten Baukomponenten zahlreiche Reihenhäuser und Wohnblocks auf energetisch modernsten Stand gebracht hat.

Energieeffizienz, der vernachlässigte Partner der Energiewende

„Wir müssen uns dem Thema Enegieeffizienz mit neuer Ernsthaftigkeit widmen“, hatte auf dem Energiewende-Kongress im Vorjahr noch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gefordert. Von diesem Lippenbekenntniss war allerdings in 2019 nichts zu spüren. In den Köpfen der politischen Entscheider fristet die Energieeffizienz seit Jahren ein vernachlässigtes Dasein. So wurde auf dem Kongress erneut gefordert, dass die Förderprogramme oft zu ambitionierte Ziele verfolgten anstatt mit weniger ehrgeizigen Vorgaben mehr Breitenwirkung zu entfalten. Ein gutes Beispiel ist die mit dem Klimapaket geplante Heizungsmodernisierung. Anstatt für eine Übergangszeit auch modernere Ölheizungen zuzulassen, ist nur der Wechsel auf Gas oder alternative Heiztechnologien förderfähig.

Probleme beim Netzausbau verzögern Energiewende weiter

Es ist beim Energiewende-Kognress schon ein Dauerthema: Der schleppende Ausbau des Netzes und die Zielverfehlung beim Ausbau von Wind- und Solarenergie. Mit Sorge wird betrachtet, dass andere EU-Mitgliedstaaten teilweise deutlich schneller vorankommen bei der Energiewende während Deutschland weiter zurückfällt, obwohl die Strompreise sich mittlerweile zu den höchsten der EU entwickelt haben. Insbesondere der Ausbau der Netze ist hier wesentlicher Kostentreiber im Energiesystem, denn der Ausbau-, Modernisierungs- und Steuerungsbedarf wird in den nächsten Jahren stark ansteigen.

Mehr Mut zu handeln in Politik und Gesellschaft

Der Klimawandel ist in aller Munde, aber noch nicht auf jeder „TO-do-Liste“. Es bleibt also noch viel zu tun, lautet das Fazit des diesjährigen DENA-Energiewendekongress. „Machen statt diskutieren“ foderte Andreas Kuhlmann, Geschäftsführer der DENA folgerichtig die Politik, aber auch alle anderen Akteure auf.

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