Handel ist Wandel. Dieses Sprichwort gilt Montan mehr denn je, denn wir leben aktuell in einer sehr dynamischen Zeit und in unglaublicher Schnelligkeit ändern sich die Dinge. Aufgrund der wieder steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland, fand die Herbstsitzung des INSE Procurement Circle diesmal virtuell statt. Trotz des virtuellen Formats war es ein spannendes Meeting und es gab lebhafte Diskussionen. Kein Wunder, denn die Pandemie hat auch auf die Beschaffungsaktivitäten einen unübersehbaren Einfluss.
Versorgungssicherheit hat oberste Priorität
Durch den Ausbruch der Pandemie in Asien sind etablierte Lieferketten seit März zum Teil unterbrochen worden. Je nach Branche und Globalisierungsgrad war der Grad der Betroffenheit im Kreis jedoch sehr unterschiedlich. Im Fokus stand insbesondere in den B2B-Unternehmen die Aufrechterhaltung bzw. schnellstmögliche Wiederherstellung der Lieferfähigkeit. Ganz anders im Bereich der B2C-Verbünde, die mit Ausnahme des DIY-Retails durch den Lock-down starke Umsatzeinbrüche verzeichnen mußten.
Auch im Einkauf wurden Conferencing-Tools verstärkt eingesetzt, um den Anforderungen der Sozialen Distanzierung zu entsprechen. Für die Einführung von „Smart Procurement“ hat sich die Pandemie jedoch als Dämpfer erwiesen: Auch wenn die Digitalisierung in Kooperationen bereits vor der Pandemie deutlich vorangeschritten ist, wurden viele strategische Projekte zur Modernisierung des Einkaufes verschoben oder ganz auf Eis gelegt, zumal gerade in turbulenten Zeiten im Einkauf persönliche Beziehungen und langjährige Kontakte sowie ein „kurzer Draht zum Lieferanten“ eine zentrale Rolle spielen.
Lieferantenmanagement als „Enabler“
Die zum Teil schwierigen Suchen nach Alternativen in der Beschaffung haben deutlich vor Augen geführt, welche Bedeutung ein gutes Lieferantenmanagement für Kooperationen hat. Gerade bei Störungen in der Lieferkette ist die Zeit, neue Lieferanten zu erschließen zu lang, wenn diese nicht im Vorfeld bereits ins Lieferantenportfolio aufgenommen worden sind.
Zentrale Bündelung der Einkaufsprozesse
Die Pandemie hat den Weg der Einkaufsorganisationen zu zentralen Sourcing-Systemen, die alle einkaufsrelevanten Prozesse unternehmensweit abbilden, noch länger gemacht. Ein solches zentrales Tool sollte von der Auswahl der Lieferanten, der Angebotsanfrage über das Vertragsmanagement bis hin zum Monitoring und der Analyse aller Vorgänge reichen.
Ein solches „Smart Procurement“ ermöglicht es jedem Bedarfsträger im Unternehmen – also auch aus einkaufsfernen Bereichen – eigenständig Einkaufsprozesse anzustoßen und durchzuführen. Der systemgeführte Prozess stellt dabei sicher, dass alle Vorgaben des Einkaufs sowie die Compliance-Regeln des Unternehmens eingehalten werden.
Abgerundet wurde das Meeting durch eine Diskussion über die aktuellen Trends, Anforderungen und Probleme jenseits der Einführung von „Smart Procurement“. Auch wenn das „Haptische“, die Besichtigung vor Ort, im Rahmen des virtuellen Meetings ausbleiben musste, war die virtuelle Sitzung nach einhelliger Meinung der Teilnehmer eine Runde Sache.