Einkauf im Mittelstand wenig nachhaltig

Große Unternehmen haben das Thema Nachhaltigkeit längst in den Einkauf aufgenommen. Doch wie ist die Einkaufsabteilung in Unternehmen des Mittelstands aufgestellt? Und sind die Beschaffungsverantwortlichen auf die Zukunftsherausforderungen vorbereitet? Hierzu liegt nun eine aktuelle Erhebung der Beratungsgesellschaft Kloepfel Consulting vor.

Digitale_Transformation_Einkauf 2017

 

Einkauf als Kostensenker

Die Erhebung unter 300 Fach- und Führungskräften, darunter 75 Prozent mit Einkaufsverantwortung, kommt zu dem Ergebnis, dass die Beschaffungsabteilung im deutschen Mittelstand zuerst die Aufgabe hat, durch günstige Beschaffungspreise Kosten zu sparen. Drei Viertel der Befragten sahen die Kostensenkung demnach als wichtigste Aufgabe. Den Einkauf als Instrument zur Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen sahen dagegen nur 23 Prozent der Befragten.

Erfreulich ist, dass immerhin 57 Prozent der Beschaffung auch eine strategische Bedeutung beimessen. Nur 6 Prozent der Befragten sahen in der Beschaffung eine rein operative Bestellabwicklungsabteilung. Das innovative Potential des Einkaufs hat knapp ein Viertel der Befragten auf dem Schirm.

Vorsaetze im Einkauf INSE 2017

Einkauf als Führungsaufgabe

Rund jeder sechste Befragte (18 Prozent) gibt an, dass er nicht weiß, wie wirksam sein Einkauf operiert. Hier ist weder bekannt (9 Prozent) noch geplant (9 Prozent), die konkrete Leistung des Einkaufes zu messen. Die Mehrzahl der Unternehmen ist nur zum Teil in der Lage, die Einkaufsleistung zu messen (53%). Lediglich 29% der Unternehmen haben genaue Steuerungsinformationen zum Erfolg ihres Einkaufes. Dies zeigt, dass das Beschaffungscontrolling im Mittelstand ein stiefmütterliches Dasein führt.

In der Erhebung wurde auch der Stand der elektronischen Beschaffung, des e-Procurement im Mittelstand erfasst. Nur jedes zehnte Unternehmen kauft mehr als die Hälfte seiner Waren elektronisch ein. Auch hier besteht sicherlich Nachholbedarf, den ein Großteil allerdings schon erkannt hat: 29 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie in zehn Jahren mehr als die Hälfte ihres Einkaufsvolumens elektronisch abwickeln werden.