Bye Bye Klimaschutz – Was der Brexit noch mit sich bringt

Raus aus der EU, neuer Premier, neue Regierung: In Großbritannien spielt bald eine andere Musik – es steht zu befürchten, dass die Klimaskeptiker den Ton angeben

Großbritannien hell erleuchtet, Grund ist der hohe Energieverbrauch – der Brexit könnte auch die Energieversorgung verkomplizieren. (Foto: NASA/Wikimedia Commons)
Großbritannien hell erleuchtet, Grund ist der hohe Energieverbrauch – der Brexit könnte auch die Energieversorgung verkomplizieren. (Foto: NASA/Wikimedia Commons)

Es ist noch nicht lange her seit der Klimavertrag von Paris auch von Großbritannien unterzeichnet worden ist. Dass die Briten nun für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt haben, wirft auch die Frage auf, wie es mit dem Klimaschutz in Europa weitergeht. Denn dieser endet bekanntlich nicht an der Landesgrenze.

Glaubt man den Aussagen von Richard Black, Direktor des Londoner Thinktanks ECIU (Energy and Climate Intelligence Unit) werden die Briten durch den Austritt erst einmal für Energie tiefer in die Tasche greifen müssen: „Wenn in der Gas- und Stromversorgung der Handel mit dem Festland gekappt wird, könnte das britische Familien teuer zu stehen kommen“. Sollte die neue Regierung wirklich den Austausch beenden, müssten neue Kraftwerke gebaut werden, was enorme wirtschaftliche Belastungen nach sich zöge.

Durch wirtschaftliche Engpässe des EU-Aussteigers könnte aber auch an der Energiewende und am Klimaschutz gespart werden. Die Chefin des UN-Klimasekretariats Christiana Figueres unmittelbar nach dem Brexit-Votum davor, dass Großbritannien seinen Beitrag für den Weltklimavertrag überarbeiten müsse.

Doch auch die meisten Umweltstandards sind „made in Europe“. Die künftige Regierung in London wird diese wahrscheinlich neu ausgestalten müssen. Dabei könnte es zur Verwässerung der derzeitigen Gesetzgebung kommen, denn der Brexit-Kandidat wäre an die Vereinbarungen in Brüssel nicht mehr gebunden. Ob es zu einem Horrorszenario in der Klima- und Umweltpolitik kommt, hängt vor allem von der neuen britischen Regierung ab.Um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Kontinent zu verbessern, könnte Großbritannien zu laxeren Fracking-Regelungen oder niedrigeren Auflagen für Luft- und Wasserverschmutzung tendieren, warnt Greenpeace.

Ob und wie Standards verändert und der Klimaschutz gefährdet werden, lässt sich erst sagen, wenn klar ist, wie England seine Rolle im Rahmen der Exitverhandlungen mit der EU neu definiert.